So hörst du JEDES Intervall – Methode mit nur 2 Schritten
Hörst du, wenn es schräg klingt? Und erkennst du, ob zwei Töne gut zueinander passen, aber weit auseinander liegen? Dann fehlt dir nicht mehr viel zum Erkennen spezifischer Intervalle.
Musikalische Intervalle zu erkennen, ist für viele eine echte Herausforderung. Vor allem, wenn man das noch nicht so oft gemacht hat. Intervalle zu hören und zu bilden ist allerdings eine grundlegende Voraussetzung für die Bewerbung an einer Musikhochschule.
Mit den richtigen Techniken und ein wenig Geduld lässt sich die Fähigkeit, Intervalle zu hören und zu unterscheiden, ganz leicht lernen und trainieren. In unserem Kurs Studienvorbereitung Musiktheorie und Gehörbildung bei HfM Vorbereitung verfolgen wir genau dieses Ziel: Wir wollen dich Schritt für Schritt dazu bringen, jedes Intervall präzise zu erkennen und musikalisch zu verstehen. Wie genau das funktioniert, welche Methoden wir anwenden und warum dieser Kurs dir einen umfassenden Zugang zur Musiktheorie eröffnet, erfährst du in diesem Artikel. Als erstes bekommst du eine sichere und schnelle Methode, Intervalle zu identifizieren. Weiter unten erklären wir dir, wie man das am besten übt.
Dieser Artikel bezieht sich nur auf das Hören von Intervallen. Alles Weitere (wie das Bilden und Lesen von Intervallen und viele weitere musiktheoretische Fähigkeiten) findest du an anderen Stellen unserer Lernplattform.
Kurzanleitung Intervalle hören in 2 Schritten
Hier skizzieren wir eine mögliche Methode, Intervalle beim Hören sicher einzuordnen. Wenn du das nicht sofort nachvollziehen kannst, ist das nicht schlimm. Hintergrundwissen, Übungen und weitere Methoden lernst du im Kurs.
Für diese Methode verwenden wir ein paar umgangssprachliche Wörter, die sehr subjektiv sind, aber das Hören erleichtern. Zum Beispiel nennen wir dissonante Klänge "schräg" usw.
So gehst du vor:
Schritt 1: Klingt das Intervall schräg oder schön und harmonisch?
Wenn es schräg (dissonant) klingt: Es kann nur eine Sekunde, ein Tritonus oder eine Septime sein.
Wenn es harmonisch (konsonant) klingt: Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
Das Intervall klingt "leer" oder "hohl" (vollkommen konsonant): Dann ist es eine Prime, Quarte*, Quinte oder Oktave.
Das Intervall klingt "farbig" (unvollkommen konsonant): Es ist eine Terz oder Sexte. Unvollkommene Konsonanzen klingen angenehm, aber nicht so neutral wie vollkommene Konsonanzen.
Schritt 2 (Dissonanzen): Strebt das Intervall in eine bestimmte Richtung?
- Wenn das Intervall wie der Anfang einer Dur-Tonleiter klingt, dann ist es eine große Sekunde.
- Ist es das Ende einer Dur-Tonleiter, ist es eine kleine Sekunde.
- Will das Intervall nach oben hin aufgelöst werden (in eine Oktave), ist es eine große Septime.
- Will das Intervall nach unten aufgelöst werden, ist es eine kleine Septime.
- Kann das Intervall nach außen und innen aufgelöst werden, ist es ein Tritonus.
Schritt 2 (vollkommene Konsonanzen): Wie rein ist der Klang wirklich?
- Hörst du zweimal den selben Ton? Dann ist es eine Prime.
- Hörst du den Ton nochmal in einer anderen Lage? Dann ist es eine Oktave.
- Die Quinte klingt nicht ganz so rein wie eine Oktave. Ihren Klang kannst du dir merken, indem du mal eine Quinte ein paar mal als Bordun-Bass anschlägst und eine Melodie darüber improvisierst (mehr dazu im Kurs).
- Auch die Quarte klingt etwas charakteristischer wie die Oktave. Immer noch "leer", aber nicht in sich ruhend. Sukzessive kann man sich den Auftakt einer Melodie vorstellen. Simultan gespielt klingt die Quarte schon zwar nicht wirklich schräg, aber schon nicht mehr komplett konsonant und man kann sich eine Auflösung in eine Terz vorstellen.*
Schritt 2 (unvollkommene Konsonanzen): Dur oder Moll?
- Hörst du einen hellen, Dur-artigen oder einen dunklen, Moll-artigen Klang? Dur spricht für eine große Terz oder große Sexte, Moll für eine kleine Terz oder kleine Sexte. Aber Achtung: Die g6 liegt zwar auf der Dur-Tonleiter, ist aber auch Bestandteil eines Moll-Akkords in der 1. Umkehrung. Also untersuchen wir das nochmal genauer:
- Summe die beiden Töne. Nun summe vom unteren Ton aus eine Tonleiter aufwärts. Passt noch genau ein Ton zwischen die beiden Töne deines Intervalls, ist es eine Terz. Entsteht bei dieser Übung eine Dur-Tonleiter, ist es eine große Terz. Entsteht bei dieser Übung eine Moll-Tonleiter, ist es eine kleine Terz.
- Passen mehr Töne rein, hast du eine Sexte. Jetzt hast du mehrere Optionen. Zum Beispiel kannst du deine Tonleiter fortsetzen bis zu beim oberen Ton rauskommst. Entsteht bei dieser Übung eine Dur-Tonleiter, ist es eine große Sexte. Entsteht bei dieser Übung eine natürliche Moll-Tonleiter, ist es eine kleine Sexte.
Warum Gehörbildung so wichtig ist
Gehörbildung ist das Fundament für ein tiefes Musikverständnis. Wer sich mit Gehörbildung beschäftigt, schult nicht nur sein Ohr, sondern entwickelt auch ein Gespür für musikalische Strukturen, Harmonien und Klangfarben. Das ist für Musikerinnen und Musiker in jedem Genre von großer Bedeutung. Ob du ein Instrument spielst, singst oder komponierst – ein geschultes Gehör hilft dir, die musikalischen Bausteine zu verstehen und eigene Klangvorstellungen in die Realität umzusetzen.
Unsere Herangehensweise: Kategorisierung und Kontextualisierung
Im Kurs beschäftigen wir uns nicht einfach nur mit Intervallen. Wir kategorisieren sie und setzen sie in einen umfassenden musikalischen Kontext.
Intervalle verstehen durch Kategorisierung
Jedes Intervall hat seinen eigenen Klangcharakter, und dieser ist oft ausschlaggebend dafür, ob wir es leicht oder schwer identifizieren können. Eine zentrale Unterscheidung ist die zwischen konsonanten und dissonanten Intervallen. Vereinfacht gesagt: Konsonante Intervalle klingen harmonisch, während dissonante Intervalle als „schräg“ oder „spannungsreich“ empfunden werden. Diese grundlegende Kategorisierung ist ein erster Ansatzpunkt, um Intervalle leichter zu erkennen. Dissonanzen wie die kleine Sekunde oder Tritonus fallen durch ihren auffälligen Klangcharakter sofort auf, während konsonante Intervalle wie Quinten und Oktaven eine harmonische Vollkommenheit ausdrücken, die sich leicht im Ohr verankert.
Lerninhalte verknüpfen für tiefes Verständnis
Im Kurs arbeiten wir mit einer bewussten Struktur: Die Inhalte bauen aufeinander auf und sind so angelegt, dass sie ein kohärentes Gesamtbild ergeben. Beispiel gefällig? Nach dem Kapitel über Terzen beschäftigen wir uns gezielt mit Akkorden, da diese aus Terzen zusammengesetzt sind. Auf diese Weise erarbeiten wir gleichzeitig ein tieferes Verständnis für den Aufbau von Akkorden und wiederholen das Gelernte zu Terzen. So vertieft sich dein Wissen kontinuierlich, und du verknüpfst unterschiedliche Konzepte auf natürliche Weise miteinander.
Intervalle erkennen lernen: Schritt für Schritt zum Erfolg
Das Erlernen von Intervallen erfolgt in unserem Kurs in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten. Hier einige Methoden, die wir anwenden:
1. Assoziationen schaffen durch bekannte Melodien
Ein beliebter Trick in der Gehörbildung ist das Verknüpfen von Intervallen mit bekannten Melodien. Die meisten Menschen können sich beispielsweise leicht an die ersten beiden Töne von „Hänschen klein“ erinnern – das ist eine kleine Terz abwärts. Diese Technik nutzen wir im Kurs, um das Hören der Intervalle zu erleichtern. Für jedes Intervall gibt es bekannte Beispiele, die das Erkennen während einer Prüfung erleichtern.
Eine Übersicht über alle Intervalle und Liedanfänge findest du hier.
2. Intervalltraining mit Variationen
Wir wiederholen Intervalle immer wieder und variieren die Aufgaben. Die Intervalle werden sowohl einzeln behandelt, als auch in festgelegten Kombinationen geübt. Zum Beispiel kombinieren wir Komplementärintervalle wie große Terz und kleine Sexte, um typische Verwechslungen zu vermeiden. Wir trainieren Intervalle simultan (gleichzeitig) und sukzessive (nacheinander) und in allen Lagen. Im Kurs lernst du, Intervalle zu hören, schreiben und im Notentext erkennen.
3. Die Kunst des Hörens: Konsonanz und Dissonanz im Detail
Im weiteren Verlauf setzen wir uns intensiv mit dem Unterschied zwischen konsonanten und dissonanten Intervallen auseinander. Konsonanzen klingen ausgeglichen und sind das Fundament der Harmonie, während Dissonanzen Spannung erzeugen und musikalische Bewegungen vorantreiben. Konsonanzen von Dissonanzen zu unterscheiden ist gar nicht schwer! Wenn du ein Intervall als konsonant oder dissonant identifizierst, kommen nur noch wenige spezifische Intervalle als Lösung in Frage.
4. Intervalle im Kontext
Die einzelnen Intervalle lassen sich gut in weitere musikalische Kontexte einbetten und gezielt trainieren. Im Arbeitsblatt zu den Terzen enthalten auch die Melodiediktate viele Terzen. Im nächsten Step beschäftigen wir uns dann mit Akkorden, wofür die Terzen ebenfalls wichtig sind. So lernst du, bestimmte Intervalle nicht nur als zwei Töne mit einem bestimmten Abstand zu hören, sondern erkennst ihren spezifischen Charakter und kannst sie so leicht voneinander unterscheiden.
Diese Strategie ermöglicht es dir, den neuen Stoff sofort auf komplexere musikalische Einheiten zu übertragen und sehr sicher in Gehörbildung zu werden.
5. Weitere Tricks
Für viele Intervalle gibt es noch Tricks: Können zwei Töne der Anfang einer Dur-Tonleiter sein, einer anderen Tonleiter oder eines Akkords? Strebt ein Klang in eine bestimmte Richtung oder ruht er in sich? Für jedes Intervall halten wir Tipps bereit!
6. Nicht alles auf einmal
Übe nicht gleich alle Intervalle auf einmal! Im Kurs gehen wir alle Intervalle einzeln durch, kombinieren bestimmte Intervalle und erhöhen den Schwierigkeitsgrad behutsam.
Trainieren, vertiefen, anwenden: Der Weg zum Erfolg
Gehörbildung ist eine Fähigkeit, die sich nur durch regelmäßiges Training und konsequentes Üben entwickeln lässt. Deshalb bieten wir im Kurs zahlreiche Möglichkeiten, das Gelernte zu festigen. Verschiedene Methoden wie Lernvideos, Übungsaufgaben, interaktive Intervalldiktate und Mitmach-Videos helfen, die Fähigkeit zur in Gehörbildung kontinuierlich zu verbessern. Im Kurs ist der komplette Stoff für eine erfolgreiche Aufnahmeprüfung sinnvoll eingeteilt, so dass nur nur dem Kursplan folgen musst. Deinen individuellen Lernplan sowie einen kostenlosen Einstufungstest findest du auf unserer Website.
Motivation und Praxisnähe im Kurs „Studienvorbereitung Musiktheorie und Gehörbildung“
Unsere Philosophie in der Gehörbildung geht über das bloße Erkennen und Benennen von Intervallen hinaus. Wir möchten dich dazu inspirieren, selbst kreativ zu werden, indem du eigene Hörstrategien entwickelst und deine musikalische Wahrnehmung verfeinerst. Der Kurs ist praxisorientiert gestaltet und orientiert sich eng an den Aufgaben von Aufnahmeprüfungen.
* Zum Thema Quarte als Konsonanz oder Dissonanz lernst du im Kurs mehr. Da lernst du auch alles über die Auflösung des Quartvorhalts.