Das verdienst du als Musiker:in
Vielleicht brennst du für Musik und dein zukünftiges Einkommen ist dir gar nicht so wichtig. Du willst einfach nur auf der Bühne stehen und Musik machen, Songs schreiben und mit deiner Band im Studio sein? Dieses Video ist nicht nur mit Blick aufs Gehalt wichtig, denn da hängen noch jede Menge weiterer Faktoren dran: Wer nicht angestellt ist, muss trotzdem krankenversichert sein und Steuern bezahlen und das ist Pflicht. So wird aus der schönen Freiheit schnell mehr Stress als gedacht.
Und schon im Studium kann man manche Unterschiede erkennen:
Das Lehramtsstudium ist oft klar strukturiert, man hat viele Seminare und Vorlesungen und bekommt manchmal von der Hochschule einen strikten Stundenplan. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht um alles selbst kümmern muss und gut angeleitet wird. Wer eine künstlerische Ausbildung macht hat da oft mehr Freiheiten: Während Sänger:innen ähnlich viele Fächer belegen, ist bei vielen Instrumenten jede Menge Eigenverantwortung gefragt. Statt durchgetaktetem Stundenplan muss man die meiste Zeit üben – und das allein. Das heißt auch, sich selbst zu motivieren, zu strukturieren und auch darum zu kümmern, dass man einen Raum zum Üben hat. Diese Räume sind übrigens in vielen Hochschulen begrenzt und durchaus umkämpft.
Auch mit Blick auf die berufliche Laufbahn hat man es mit einem Lehramtsstudium vielleicht etwas leichter, da der Plan klar definiert ist und heutzutage dank Lehrermangel auch gut planbar. Nach dem Studium folgt das Referendariat und wahrscheinlich sogar die Verbeamtung. Dagegen muss sich der angehende Künstler bereits im Studium profilieren. Wer nicht früh mit öffentlichen Auftritten beginnt und vielleicht sogar Wettbewerbspreise gewinnt, hat es nach dem Studium schwerer. Der Markt ist hart umkämpft und die große Karriere gelingt nicht nur wenigen, sondern ist auch nicht planbar. Etwas Glück gehört da schon auch mit dazu.
Auch zu bedenken ist, dass es in manchen Berufen wie bei Lehrer:innen zwar hohen Bedarf gibt, die Stellen für Kirchenmusiker:innen (Kantor:innen) aber eher immer weniger werden, da sich viele Kirchengemeinden keinen festangestellten Musiker:in mehr leisten können.
Bei Lehrern ist die Zukunft wie gesagt gut planbar. Erreicht man als Musiker:in eine feste Stelle, hat man auch ein festes Gehalt. Bei den anderen Berufsfeldern ist dagegen die Gehaltsspanne enorm groß und hängt stark von Können und Erfahrung ab. Unser Diagramm zeigt nur monatliche Durchschnittsgehälter (Brutto), die aber stark variieren können. Sie variieren zum einen zeitlich, da dieses Einkommen in der Freiberuflichkeit stark schwanken kann, je nachdem, wie viele Engagements man gerade hat. Viele Stellen, zum Beispiel als wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in sind zeitlich befristet. Die Gehälter schwanken aber auch quantitativ: Je besser man ist, desto besser können die Gagen sein.
Karriereoptionen für Musiker:innen und ihr Gehalt
Nicht vergessen solltest du, dass du dich in der Freiberuflichkeit gut organisieren musst:
- Du brauchst Rücklagen für schlechte Zeiten. Zum Beispiel gab es während Corona keine Konzerte. Wenn man krank wird, muss man vielleicht Konzerte absagen und verdient ebenfalls kein Geld. Bei einer Festanstellung wird dann das Gehalt einfach weitergezahlt.
- In der Freiberuflichkeit musst du dich in der Regel über die Künstlersozialkasse versichern, das heißt, Beiträge für die Krankenversicherung, Rentenversicherung usw. abführen. Das ist Pflicht!
- Ein Künstler muss eine gute Buchhaltung haben und jedes Jahr eine Steuererklärung machen, Steuervorauszahlungen leisten und Geld für mögliche Steuernachzahlungen zurücklegen. Das erfordert einen hohen Aufwand an Organisation und Vorausplanung und natürlich auch Zeit. Bei einer Festanstellung kannst du dich auf deine eigentliche Arbeit konzentrieren und auf dein festes Gehalt “warten”.
- Die Freiberuflichkeit hat hier aber auch Vorteile: Wenn du gut genug bist, kannst du es dir leisten, mal weniger zu arbeiten. Du kannst deine Gagen selbst verhandeln und dein Einkommen auch steigern, indem du mehr arbeitest. Theoretisch kannst du so auch deutlich mehr verdienen, als in unserem Diagramm angegeben.
- Aber auch als festangestellter Musiker oder Lehrer kannst du nebenher Geld mit Musik verdienen. Im Schulmusik-Studium lernst du Chorleitung und Dirigieren und kannst dir mit einem eigenen Chor, als Dirigent in einem Kirchenchor oder privatem Musikunterricht noch etwas dazuverdienen. Oder du gründest ein eigenes Ensemble oder eine Band.